5. August 2012

76 Jahre und ein ganz junger Hüpfer - Pfitzauf

Ok ich geb es zu, er hüpft nicht wirklich. Ein Pfitzauf geht langsam hoch. Ganz langsam. Nur ein paar Zentimeter (und hoffentlich ein paar mehr) nach insgesamt 55 Backminuten.Und jung ist der Pfitzauf auch nicht. Das Rezept existiert schon seit vielen, vielen Generationen. Mein "jung" steht dann wohl eher für frisch.

Aber erst mal schön der Reihe nach.

Wer schon einmal bei mir zu Hause war kann sehen - hier gibt es ganz viele Kochbücher. Doch eines aus der ganzen Sammlung ist mein ganz besonderer Schatz: das schwäbische "Bauer's Neues Kochbuch".
Es wurde vor 82 Jahren auf vielfachen Wunsch ihrer Schülerinnen und weiteren Kreisen von Josefine Bauer, einer langjährigen Leiterin der Kochschule des schwäbischen Frauenvereins Stuttgart, geschrieben. Das meinige ist die 4. Auflage. Ich habe es vor über 20 Jahren auf einem Bücherflohmarkt im schwäbsichen Reutlingen ergattert.

76 Jahre hat dieses schöne alte Kochbuch auf dem Buckel. Man sieht ihm die Jahre an, dem Gewebeeinband, dem vergilbten Buchrand. Schon mehrmals habe ich darüber nachgedacht es wieder wie neu machen zu lassen, aber dann wäre mein geliebtes Kochbuch wahrscheinlich nicht mehr dasselbe.

Beim durchblättern bin ich heute auf eine schwäbische Spezialität gestoßen die ich auch schon lang nicht mehr gemacht habe. Den Pfitzauf.
Pfitzauf ist ein luftiges Eiergebäck das in speziellen Pfitzaufformen aus glasiertem Ton gebacken wird. Für mich ist es immer wieder spannend zu beobachten, zu welch luftigen Gebilden mein Teig aufgeht (hochpfitzt) wenn er während des Backens über den Formrand wächst und eine appetitliche goldbraune Kruste bildet.

Wenn man mal etwas über den eigenen Tellerrand hinaus schaut wird man feststellen daß die Rezepte vom englischen Yorkshire Pudding und den amerikanischen Popovers sehr viel Ähnlichkeit mit dem schwäbischen Pfitzauf haben. Interessant wäre, wer von den dreien zuerst geboren wurde.

Da mit dem Originalrezept meine Förmchen zu voll würden habe ich das Rezept auf 3 Eier heruntergerechnet. Die originale Menge steht in Klammern dahinter.


Backofen auf 210 Grad vorheizen

für 6 Förmchen brauche ich:

190 g Mehl (250 g)
1 Prise Salz
375 ml Milch (1/2 l)
3 Eier (4 Eier)
in den Mixtopf geben und 20 Sekunden/Stufe 4 zu einem recht flüssigen (Flädle)-Teig rühren.

Das Originalrezept verwendet noch 30 g Zucker, darauf habe ich verzichtet.
Wer mag, gibt noch Zitronenschale hinzu.

45 g flüssige aber nicht heiße Butter (60 )
dazu geben und kurz unterrühren.

Die Pfitzauf-Förmchen gut mit Butter ausstreichen, Teig nur bis zur Hälfte einfüllen und 45
Minuten backen. Backofentür immer geschlossen halten! Herd ausschalten und 10 Minuten nachbacken.

Natürlich geht das Ganze (wie immer) auch ohne Thermomix. Einfach alle Teigzutaten zu einem glatten Teig ohne Klümpchen zusammenrühren. Die Butter sollte zuletzt untergemischt werden.


Die Pfitzauf aus den Förmchen stürzen und noch warm mit Puderzucker bestäuben. Dazu reicht
man Vanille- oder eine beliebige Fruchtsauce oder ein Kompott oder Schlagsahne.




15 Kommentare:

  1. *sabber* Mhhhh, yum yum sehen die lecker aus, da läuft mir förmlich das Wasser im Munde zusammen :-)

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  2. die sind aber schön aufgegangen :-)
    liebe Grüße
    Gaby

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    1. Find ich auch! Nur einer war etwas müde.
      Hat aber genausogut wie die anderen geschmeckt.

      Liebes Grüßle von der Manu

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  3. Könnte ich auch mal ausprobieren...sieht sehr interessant aus... :-)

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    1. Interessant UND spannend ob auch wirklich alle Teilchen hochsteigen.
      Ich finde ja daß der gebackene Pfitzauf von Konsistenz und Geschmack her dem Brandteig am ählichsten ist.

      LG Manu

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  4. ja, ich suche auch schon ewig nach "meinem" Schulkochbuch aus der Hauswirtschaftsschule in den 90 zigern...natürlich schwäbisch :o)

    das gibts zwar wieder mit dem gleichen Titel, aber total anders, das hat nix mehr mit dem damaligen zu tun !

    LG
    Alex

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    1. Dann hoffe ich, daß Du doch noch fündig wirst. Die 90er sind doch noch nicht so lange her. Hast Du es schon bei einem Antiquariat versucht?

      LG Manu

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  5. Manu,
    genau die Pfitzaufform habe ich auch. Aber leider noch nie probiert, da ich Angst davor habe, dass sie einsacken. Deine sehen so gelungen aus, ganz neidisch bin.
    LG
    Doris

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    1. Liebe Doris,

      sie sacken nicht ein - auch nicht, wenn sie eine Weile stehen.
      Ich konnte auch meine Bilder ganz entspannt knipsen.
      Probier es aus - lohnt sich wirklich!

      Liebe Grüße von Manu

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  6. Hallo Manu,

    ich hab mal eine Frage: Wo hast du die tolle Form her???
    ;-)
    Claudia

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  7. Hallo Claudia,

    die habe ich mir damals in Reutlingen in einem kleinen Haushaltswarengeschäft gekauft. Neulich habe ich im www die gleiche in vierer-Form gesehen.

    LG Manu

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  8. Hallo Manu, auch ich hätte gerne so ein Pfitzaufform, weist du denn die Marke von deiner?

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    1. Hallo,

      es ist eine von der ehemaligen Firma Stützel und Sachs aus Aalen.

      LG Mnauela

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  9. Hallo Manuela,
    hab schon öfters Pfitzauf gemacht und wir lieben sie.
    Jetzt meine Frage: muss ich den Teig gleich backen oder kann ich ihn ne Stunde stehen lassen, bevor er in den Backofen kommt? LG Maggie

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